Nationale
Versorgungsziele PsoriasisHintergrund
Psoriasis vulgaris ist eine chronisch-entzündliche Systemerkrankung auf genetischer Grundlage. Die primäre Manifestation befindet sich an der Haut, aber es kommt auch zu entzündlichen Vorgängen an anderen Organen.
Epidemiologie
- Jahresprävalenz: 2,5% / bei Kindern: 0,7%
- Punktprävalenz: 2,1%
- Durchschnittsalter: ca. 45 Jahre
- Erstauftreten: 15. – 25. Lebensjahr
- Mittl.Krankh.dauer: 20 – 25 Jahre
- Verhältnis Männer/Frauen: 55/45
Wichtige Symptome (Durchschnittswerte):
- Nagelbeteiligung: 40%
- Psoriasis-Arthritis: 20%
- Kopfhautbeteiligung: 50%
- Juckreiz: 70%
Komorbidität
Patienten mit Psoriasis leiden zwei- bis dreimal häufiger unter:
- Metabolischem Syndrom: u.a. Adipositas, Arterielle Hypertonie, Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Diabetes Typ II
- Autoimmunerkrankungen: Arthritis, M. Crohn, Colitis ulcerosa
- Depression
Unbehandelte schwere Psoriasis geht mit einer um ein bis drei Jahre verringerten Lebenszeit einher.
Krankheitslast
Ca. 35% der Patienten mit Psoriasis weisen starke bis sehr starke Einbußen der Lebensqualität auf:
- Körperliche Symptome
- Psychische Belastungen wie Depression, Angst, Hilflosigkeit
- Einschränkungen in Beruf, Freizeit und Alltag
- Beeinträchtiges Sozialleben
- Belastungen durch die Therapie
Studien ergaben:
Die durchschnittlichen Belastungen der Lebensqualität bei Psoriasis waren höher als bei den meisten anderen chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Rheuma oder Krebs.
Versorgungsbedarf
Patienten mit Psoriasis vulgaris weisen – aufgrund der Krankheitsschwere, der eingeschränkten Lebensqualität und der Komorbiditäten – einen hohen Versorgungsbedarf auf. Dies gilt für etwa 90% der Betroffenen, ca. 1,8 Mio. Personen in Deutschland.
Versorgungsangebot
Zur Therapie der Psoriasis vulgaris stehen aktuell 7 topische und 11 systemische Wirkstoffe sowie die UV-Therapie zur Verfügung. Versorgt wird ambulant, teilstationär und stationär sowie mit REHA.
Versorgungsstruktur
Nach den Daten der GKV wird die Versorgung der Patienten mit Psoriasis überwiegend durch Dermatologen und Hausärzte geleistet. Den Dermatologen kommt bei Neuauftreten, schweren Verläufen und Rezidiven die führende Rolle zu (insgesamt ca. 65% der Erstkontakte), während Hausärzte insbesondere die Folgeverordnungen und -visiten durchführen.
Versorgungsqualität
Zur Erfassung von Versorgungsstruktur, -bedarf und -qualität bei Psoriasis in Deutschland wurde am CVderm eine Serie von über 20 Projekten aufgelegt. Dabei wurden alle verfügbaren Zugangswege zu Patienten genutzt, darunter Hautarztpraxen (Studie PsoHealth), Patientengruppen (PsoReal), Apotheken (PsoPharm) und das Internet (PsoWeb, PsoTop).
Parameter | 2005 | 2007 | 2014 | Versorgungsqualität |
---|---|---|---|---|
Mittlerer Schweregrad der Psoriasis (PASI) | 12,0 | 10,1 | 8,1 | besser |
Mittlere Lebensqualität der Patienten (DLQI) | 8,6 | 7,5 | 5,9 | besser |
Anteil an Patienten mit schwerer Psoriasis (PASI>20) | 17,3 | 11,6 | 9,2 | besser |
Anteil Patienten mit schw. Einbuße an LQ (DLQI>10) | 34,1 | 28,2 | 21,3 | besser |
Anteil an Patienten mit vorausgegangener Systemtherapie | 33,0 | 47,3 | 59,5 | besser |
Anteil an Patienten mit PASI>20 mit vorausgegangener Systemtherapie | 45 | 62,1 | 53,3 | besser |
Anteil an Patienten mit stationärer Therapie | 26,9 | 20,1 | 20,1 | besser |
Mittlere Anzahl an Fehltagen am Arbeitsplatz | 4,9 | 4 | 3,5 | besser |
Mehr Sicherheit für Patienten: PsoBest
Das deutsche Psoriasis-Register PsoBest erfasst seit 2008 Langzeitverläufe zur Wirksamkeit und Sicherheit der Therapie mit Systemtherapeutika und Biologika.